Damit hatte niemand gerechnet: Marvin Kastl zeigte in Kaiserslautern bei den Süddeutschen Meisterschaften, was noch alles in ihm steckt: Gleich im Vorlauf über 110-m-Hürden der U18 siegte er mit 14,54 Sekunden. 

Damit verbesserte er seinen Vereinsrekord nicht nur um 36 Hundertstel-Sekunden, sondern stieß in die erweiterte deutsche Spitze vor. Diese Zeit hätte im vergangenen Jahr gereicht, um den Endlauf bei den Deutschen Jugendmeisterschaften zu erreichen oder am Ende des Jahres an 16. Stelle der Top 20 des DLV zu stehen. Er hatte damit die drittschnellste Zeit der drei Vorläufe.
Im Endlauf ging es dann heiß her. Die jungen Athleten waren zum Teil sichtlich nervös und angespannt. Gleich zwei der acht Athleten stürzten während des Finales und mussten das Rennen aufgeben. Marvin war anfangs nicht optimal ins Rennen gekommen. Er war beim Vorlauf hinter der Ziellinie gestürzt und hatte sich sein linkes Handgelenk leicht geprellt, was ihn in der Tiefstartposition etwas störte. An der vierten Hürde lag er aber dennoch auf Position drei. Die fünfte Hürde klappte jedoch gar nicht, er nahm den Oberkörper zu weit nach vorne, musste mit den Armen ausgleichen und kam leicht ins Straucheln. Dadurch verlor er an Geschwindigkeit, so dass er an der 7. Hürde nur noch auf Rang 4/5 lag. Doch im Gegensatz zu den anderen Athleten fand er am Ende wieder besser ins Rennen rein und holte sich auf den letzten Metern mit einem fulminanten Endspurt dennoch die begehrte Silbermedaille. Nur wenige Zentimeter trennten ihn und den Drittplatzierten. Leider war die Zeitmessanlage ausgefallen, so dass man nur die Einlauf-Reihenfolge aufgrund des Videobildes bestimmen konnte.
Sein Vereinskamerad Sebastian Gropp, der noch ein Jahr jünger ist und mit 15,91 sec. gerade noch die Norm für die Süddeutschen geschafft hatte, hatte sich zum Ziel gesetzt, Bestzeit zu laufen und nicht Letzter zu werden. Beides gelang ihm mit einem tollen und flüssigen Lauf. Mit 15,86 Sekunden belegte er den 16. Rang von 18 angetretenen Athleten.

Am zweiten Tag lief Marvin Kastl dann auch noch die 200 m. Hier hatte er allerdings in der Kurve zu wenig Tempo aufgenommen. Auf der Zielgerade lag er klar zurück auf Rang fünf in seinem Vorlauf. Im Ziel war er dann zwar noch Vierter, hatte aber mit 23,01 sec. auf Rang elf keine Chance für den Einzug ins Finale. Das war aber nicht schlimm, angesichts seines Erfolges am Vortag!